Beschreibung
AUDIO CD | Günter Buhles – Werke für Orchester
Südwestdeutsche Sinfonietta Stuttgart, Studio-Orchester Ulm & Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm Anzahl Disks/Tonträger: 1
Eine über das Attribut zeitgenössisch hinausgehende Bezeichnung für die eigene Musik nennen zu sollen, kann einen Komponisten in Verlegenheit bringen. Mir fielen dafür stets am ehesten die Wörter postmodern oder postseriell ein. Das Wort postseriell kann recht gut meine Überzeugung ausdrücken, dass der Franzose Olivier Messiaën mit der von ihm um 1949 begründeten seriellen Musik zwar einen kreativen Impuls gab. Dass aber die sog. Avantgarde mit der Erhebung dieses Impulses zum allein gültigen Dogma bis in die 1970er Jahre die Idee – dann als „Darmstädter Stil“ bezeichnet – hat obsolet werden lassen. Das Wort postmodern erschien mir zwar immer als zu beliebig, doch immerhin umschreibt es bestimmte Haltungen: Offenheit für viele Möglichkeiten und Tendenzen und den Willen, neue, heutige Musik hervorzubringen. Musik muss sich auf der Höhe ihrer Zeit bewegen. Sie sollte etwas von ihrer Umgebung, von den Umständen ihrer Entstehung reflektieren. Sie sollte also „neu“ sein, indem sie dem Bestehenden etwas hinzufügt, und sei es nur eine einzelne Perspektive, ein Streiflicht, ein Detail. Voraussetzung meiner eigenen Musik ist alles, was mir an Musik begegnet ist, insbesondere die deutsche Spätromantik, der französische Impressionismus, die amerikanische Moderne und der zeitgenössische Jazz, den ich selbst als improvisierender Bläser spiele. Neben dem Verarbeiten solcher Einflüsse oder der Improvisation ist konstruktivistisches Vorgehen – näher bei Arnold Schönberg als bei der Darmstädter Avantgarde – in manchen Fällen für mich ein begehbarer Weg. Meine Musik ist im Wesentlichen tonal, sie geht von der Homophonie aus und zielt auf die Polyphonie, sie folgt jedoch trotz Annäherung nirgends gezielt klassischen Prinzipien der Komposition, also zum Beispiel weder jenen der Wiener Klassik, noch denen der Zweiten Wiener Schule. Sie sucht sich ihre Prinzipien von Fall zu Fall selbst. Die Wegstrecke, der Klang und die Atmosphäre sind wichtiger als irgendeine Beweisführung, schon gar nicht die einer vordergründigen Virtuosität. Im Idealfall sollte diese Musik eine Zeichenhaftigkeit erreichen wie die moderne Kunst von Henri Matisse bis Joseph Beuys oder Willem de Kooning und Georg Baselitz. Und doch will sie in den Zeichen nicht konkret werden, an keiner Stelle etwas „darstellen“, es sei denn eine abstrakte Gegenwelt und ein persönliches Bekenntnis zur Musik. |
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